Für jede Frau ein Brötchen extra! Frauen Union macht mit Aktion am Equal Pay Day auf Lohnungleichheit aufmerksam
Frauen verdienen 21,6 Prozent weniger als Männer
Idstein. "Für jede Frau ein Brötchen extra!" - mit dieser Initiative hat die Frauen Union (FU) Rheingau-Taunus am Equal Pay Day 2016 (Aktionstag "Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit") auf die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Unterstützt wurde die Aktion von der Bäckerei Huth. Jede Frau, die vormittags in dem Café und Bäckerei Ungrad in Idstein einkaufte, erhielt symbolisch ein Brötchen zusätzlich.
"Viele Frauen sind erwerbstätig und verdienen die Brötchen. Doch i hr Einkommen liegt im Durchschnitt 21 Prozent unter dem der Männer, obwohl sie genauso gut ausgebildet sind", erklärten die Landtagsabgeordnete und FU-Landesvorsitzende Petra Müller-Klepper (Oestrich-Winkel/Hallgarten) und die FU-Kreisvorsitzende Kathleen Cahill (Eltville).
Die Ursachen für die Lohnlücke seien vielfältig, so die CDU-Politikerinnen. Immer noch folge die Hälfte aller jungen Frauen in ihrer Berufswahl traditionellen Rollenstereotypen. Sie entschieden sich für die fünf klassischen "Frauenberufe" Bürofachkraft, Arzthelferin, Friseurin, Verkäuferin und Kauffrau, die vergleichsweise niedrig bezahlt und mit wenigen Aufstiegschancen verknüpft seien. Hinzu kämen Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Kindererziehung und Pflege von Angehörigen. Gravierende Auswirkungen habe auch die im Vergleich mit den Vollzeit-Arbeitsstellen deutlich schlechtere Vergütung von Teilzeit-Jobs, die überwiegend von Frauen ausgeübt würden. "Gleichwohl ist zu unterstreichen, dass Lohnunterschiede in einer Größenordnung von sieben Prozent verbleiben, die nicht durch beobachtbare Merkmale zu erklären sind", so Müller-Klepper und Cahill.
Um das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen zu beseitigen, ist nach Ansicht der Frauen Union eine konzertierte Aktion von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften erforderlich. Die Vorsitzenden forderten eine Überprüfung der 60.000 Tarifverträge in Deutschland. "Die Frage der Entgeltgleichheit lässt sich nicht allein per Gesetz regeln. Es bedarf auch einer Prüfung aller 60 000 Tarifverträge in Deutschland, inwieweit diese strukturelle Lohndiskriminierung enthalten. Das Problem müssen Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam beseitigen." Damit sich Arbeitsbewertungen änderten, seien mehr Frauen in den Tarifkommissionen erforderlich. "Denn dort wird entschieden, ob schweres Heben in der Pflege genauso viel Wert ist wie schweres Heben auf dem Bau. Alle Mitglieder von Tarifkommissionen müssen stärker für Fragen der Entgeltgleichheit sensibilisiert und geschult werden."

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